Au- und Hangwälder entlang der Donau

Als "Auwälder"

werden die Wälder entlang der Flüsse bezeichnet, die vom natürlichen Hochwassergeschehen des Flusses beeinflusst sind. Dies bedeutet, dass die dortigen Pflanzengesellschaften - und auch alle anderen dort lebenden Organismen - mehrfach im Jahr unterschiedlich starke und verschieden lange Überflutungen ertragen müssen. Dabei ist es aufgrund der spezifischen Anpassungen der Pflanzen von grundlegender Bedeutung, dass das Wasser auch bei länger andauernden Hochwasserlagen durch den Auwald strömt.

Als Besonderheit im deutschen Donautal kommt hier bei uns dazu, dass sich unmittelbar an einen nur schmalen Auwaldabschnitt auf der Südseite der Donau ein steiler Hangwald anschließt mit Eichen-Hainbuchen-Wäldern auf der Hochterrasse. Dieser Hangwald weist viele Charakteristika eines Schluchtwaldes auf. Er ist zudem durchsetzt von vielen kalkreichen Schichtquellen.

 

Lebensräume im Auwald

Eine Klassifizierung von Lebensräumen im Auwald erfolgt üblicherweise anhand des Abstandes vom Hauptstrom und der Überflutungshäufigkeiten und im Falle von aquatischen Systemen in Abhängigkeit der Anbindung an den eigentlichen Flußlauf.

 

 

Hintergrund

Die Auen in Deutschland und im Schwäbischen Donautal

Auenzustandsbericht des Bundesamtes für Naturschutz
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Naturschutzgroßprojekt Schwäbischer DonAUWALD
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Hochwasserschutz

Informationen zu Hochwasser und Hochwasserschutz

Hochwassernachrichtendienst für Schwaben
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Hochwasserschutz in Bayern
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geplante Flutpolder an der Donau
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Bildungsnetzwerk Aue

Zusammenschluß von Bildungseinrichtungen zum Thema Aue

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Gehölzfreie Aue

Der lebensraum direkt am Flußufer wird in besonderem Maße durch den Wasserstand und die Fließgeschwindigkeit geprägt: Die Ufer verändern sich ständig, Teile werden weggeschwemmt und an anderen Stellen wird Material angelagert. Eine dichte, stabile Vegetationsdecke kann sich dort nicht bilden. Auf dem meist sandigen und kiesigen Substrat wachsen nur Spezialisten, einjährige Pflanzen, die rasch wachsen, sich schnell fortpflanzen oder über Ausläufer schnell besiedelbare Areale erreichen können. Hierzu gehören neben verschiedenen Knötericharten auch z.B. die Gemeine Pestwurz (Petasites hybridus).

Weichholzaue

Werden Uferbereiche länger nicht vom Hochwasser verändert, so können sich Keimlige von Gehölzpflanzen durchsetzen. Diese sind meist raschwüchsig und haben biegsame und zähe Vegetationskörper. Die klassischen Baumarten sind verschiedene Weiden. Davon abgerissene Zweige und Wurzelstücke können sich schnell bewurzeln bzw. beblättern. Typisch ist hier bei uns vor allem die mittlerweile selten gewordene Silberweide (Salix alba). Oft findet man in unmittelbarer Nähe der Weichholzaue flusseitige Röhrichte und landseitig die Hartholzaue.

Hartholzaue

Der bislang bestimmende Baum der Hartholzaue war die Esche (Fraxinus excelsior). Sie erträgt dank physiologischer Anpassung zwischen 2 und 4 Monaten Überschwemmung ohne Folgeschäden. Eine vergleichbare Überflutungstoleranz weisen nur Stieleiche (Quercus robur), Flatterulme (Ulmus laevis), Feldulme (Ulmus minor) und Winterlinde (Tilia cordata) auf. Vor allem Eiche und Esche weisen ein besonders hartes Holz auf, was der Eschenaue auch den o.g. Namen gab.

Altwässer

Altarme oder Altwässer entstehen durch natürliche (oder künstliche) Abtrennung von Seitenarmen des Flußlaufes. Sie sind dann mehr oder weniger Stillgewässer, die vom Rand her allmählich verlanden. Hier entwickeln sich dann Röhrichte. Am Ufer gedeihen Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Mädesüß (Filipendula ulmaria) und die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), eine typische Stromtalpflanze. In tieferem Wasser siedeln Wasserfeder (Hottonia palustris), Teichrose (Nuphar lutea) und Weiße Seerose (Nymphaea alba).

Brenne

Auf diesen trockenen, ehemaligen Kiesrücken finden wir mit Halbtrockenrasen-Vegetation eine überraschende Besonderheiten in der eigentlich nassen Auwald-Stufe. Die nächsten Verwandten des Sonnenröschens (Helianthemum nummularium) wachsen z.B. im Mittelmeerraum. Viele seltene und bedrohte Arten haben hier einen Lebensraum gefunden: Helm- und Brandknabenkraut (Orchis militaris bzw. ustulata), Kreuzenzian (Gentiana cruciata), Gekielter Lauch (Allium carinatum) und viele mehr. Auf den trockenen, oft sandigen und fein kiesigen Standorte leben auch viele Wildbienen und seltene Schmetterlingsarten.

Erlen-Bruchwald

Als Besonderheit hat sich an manchen Stellen im Übergang zwischen steil aufragendem Hangwald und dem Auwald entlang der Donau an quellreichen Stellen ein Erlen-Bruchwald entwickelt. Hier herrscht, teilweise unabhängig vom Wasserstand des Flusses ein dauerhaft hoher Wasserstand, der auch die Vorkommen des Riesen-Schachtelhalmes (Equisetum telmateia) begünstigt.

Hangwald

An den Molassehängen südlich der Donau stocken eine Reihe interessanter Waldtypen. Diese Schluchtwaldgesellschaften schaffen einen fließenden Übergang von der Flussaue hinauf zum Eichen-Hainbuchenwald auf der Hochterrrasse. Diese Hangwälder sind naturschutzfachlich von besonderem Interesse, weil durch die Unzugänglichkeit sehr viele alte Bäume und Totholz erhalten bleiben.

Hangquellen

Aus den südlich der Donau liegenden Molasse-Schichten treten häufig Quellen aus. Hier bilden sich Kalksinterterrassen und an einzelnen Stellen sogar größere Vermoorungen. Dort wächst z.B. das europaweit gefärdete Glanzkraut (Liparis loeselii), eine nur wenige Zentimeter hohe, unscheinbare Orchidee. Doch allein schon geologisch sind diese Kalkaustritte eine große Besonderheit bei uns. Ein bizarres Bild zeigen die Quellaustritte in gefrorenem Zustand an wenigen Wintertagen.