Das Projektgebiet „Leipheimer Moos“ ist der westliche, in Bayern liegende Teil des Schwäbischen Donaumooses und befindet sich grob gesagt zwischen Leipheim und der Landesgrenze südlich Langenau. Das Gebiet ist etwa 2700 ha groß. Darin liegt das Naturschutzgebiet (NSG) "Leipheimer Moos“ mit einer Fläche von 184 ha. Der überwiegende Teil des Gebietes wird landwirtschaftlich genutzt.
Das NSG "Leipheimer Moos" ist als Gebiet gemäß der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Nr. 7527-371) und der umgebende Niedermoorkörper als Europäisches Vogelschutzgebiet (Nr. 7427-41 SPA-Gebiet Schwäbisches Donaumoos) gemeldet.
Das NSG „Leipheimer Moos” ist geprägt von einer weithin ebenen zentralen „Hochfläche” mit umgebenden ehemaligen Handtorfstichen, einem reich gekammerten Randgürtel aus tief gebuchteten Gebüschbereichen mit teils schafbeweideten, teils ungenutzten Freiflächen sowie einem großen Streuwiesenkomplex. Im genutzten Umfeld überwiegt Ackernutzung, lediglich direkt ans NSG
angrenzend Grünland. Entlang der Biotopverbundachsen zum Gundelfinger Moos gibt es noch einige größere teilweise beweidete Grünlandareale. Im Abstrombereich des NSG liegt ein großes Kiesabbau-Areal mit teilweise intensiver Freizeitnutzung und eine größere Waldfläche, der Günzburger Mooswald. Im nördlich angrenzenden Baden-Württemberg im NSG „Langenauer Ried” finden sich weitere teils verbuschte ehemalige Handtorfstiche und Streuwiesen, im Bereich des Wasserschutzgebietes ausserhalb des Naturschutzgebietes noch viel Grünland.
Untenstehend sind die Ziele, die naturschutzfachliche Bedeutung des Gebietes, die Maßnahmen, der Stand der Umsetzung, die nächsten Schritte und die bisherigen Erfolge kurz dargestellt:
Erhalt und Entwicklung des Niedermoorkörpers im Projektgebiet Leipheimer Moos durch:
Erhaltung und Entwicklung einer offenen, ökologisch intakten Ried- und Flußlandschaft mit naturschutzverträglicher Landbewirtschaftung
Die naturschutzfachlich herausragenden Lebensraumtypen des Niedermoores sind ehemalige Torfstiche und Tümpel, Streu- und Futterwiesen: Die Torfstiche bilden Rückzugsgebiete für Pflanzengesellschaften intakter Niedermoore, z.B. Groß- und Kleinseggenriede sowie diverse Röhrichte. Seit Mitte der 1990er jagen hier Rohrweihen (Circus aeruginosus) regelmäßig. Ganzjährig wasserführende Gräben, Torfstiche und Tümpel bieten Lebensraum für zahlreiche gefährdete, niedermoortypische Arten wie z.B. Bekassine (Gallinago gallinago) (mehr >>>), Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) und Fieberklee (Menyanthes trifoliata).
Streuwiesen zählen zu den artenreichsten und vielgestaltigsten Lebensräumen im Niedermoor. Seltene Arten sind Davalls-Segge (Carex davalliana), Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), Mehlprimel (Primula farinosa) und Trollblume (Trollius europaeus), Moorbläuling (Maculinea nausithous) und neuerdings auch die Sumpfschrecke (Mecosthetus grossus).
Im Leipheimer Moos kommt die boreale Strauchbirke (Betula humilis) noch an zwei Standorten vor und das Eiszeitrelikt Schwarzglänzende Moorameise Formica picea ist sogar weit verbreitet.
Interessanterweise wurden in den letzten Jahrzehnten trockene Moorflächen von einigen stark gefährdeten Schmetterlingsarten besiedelt, die ansonsten im Umkreis keine geeigneten Lebensräume mehr finden. Solche Arten wie den Zweibrütige Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus) und den Graublauen Bläuling (Pseudophilotes baton), wie auch den Thymian-Ameisenbläuling (Maculinea arion) gilt es nun trotz der geforderten Wiedervernässung der Moorflächen auch zu erhalten.
![]() |