Säugetiere

Die Säugetiere sind die höchst entwickelte Klasse der Wirbeltiere und mit rund 4250 Arten weltweit verbreitet. Alle Säugetiere mit Ausnahme des australischen Schnabeltieres bekommen lebende Junge, die von der Mutter gesäugt werden. Stammesgeschichtlich haben sich die Säuger parallel zu den Vögeln aus Kriechtiervorfahren entwickelt. Alle wildlebenden Säugetiere stehen übrigens unter dem Schutz der Naturschutzgesetze. Im Folgenden werden einige der hier lebenden Arten vorgestellt:

Biber (Castor fiber)

Die wohl "schillerndste Persönlichkeit" unter den Säugetieren unserer Heimat. Gehasst von den Einen, geliebt von den Anderen, gehört er doch völlig emotionslos einfach in jede Flusslandschaft Europas. Ein Baumeister wie er im Buches´steht, hilft er Überschwemmungen zu mildern, Moore wieder zu vernässen, gestaltet er Landschaften um und schafft damit neue Lebensräume. Niemand hätte damals gedacht, als die ersten Biber am Inn wieder ausgewildert wurden, dass die Tiere sich so gut in unserer veränderten Landschaft zu recht finden würden, war der Biber doch eher ein Synonym für "wilde Natur". Siedeln sich die Tiere zu nahe an der Zivilisation, dass Gefahr für Leib und Leben droht, oder auch bei gravierenden Problemen in der Kulturlandschaft, können sie - wenn alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden - von dort auch entfernt werden.

Der (Rot-)Fuchs (Vulpes vulpes)

ist das häufigste mittelgroße hundeartige Raubtier unserer Heimat. Er ist ein dämmerungsaktiver Kulturfolger, der in den letzten Jahrzehnten sogar die Großstädte erobert hat. Der Fuchs galt vor den flächendeckenden Impfaktionen als Hauptüberträger der Tollwut. Seine Hauptnahrung sind Mäuse. Viele Vogelfreunde sehen ihn nicht so gerne, da er auf seinen Beutezügen natürlich auch Eier, Junge oder sogar die erwachsene Wiesenbrüter greift. Diese Nahrungsquelle ist für ihn jedoch nur auf unseren trockenen Wiesen erreichbar, im ursprünglichen Lebensraum dieser Vögel ist es so naß, dass dort keine Füchse jagen.

Fischotter (Lutra lutra)

Noch gibt es keine aktuellen Spuren dieses "Wassermarders" bei uns im Schwäbischen Donaumoos. In früherer Zeit hier heimisch, fielen die Bestände der starken Verfolgung dieses damals als "Fischschädling" angesehen, hochinteressanten Tieres zum Opfer. Steigende Wasserqualität, Aufklärung der Bevölkerung und damit nachlassende Verfolgung lassen die Bestände in Deutschland langsam wieder ansteigen und es ist damit zu rechnen, dass dieses schöne Tier auch bald wieder bei uns heimisch wird.

Feldhasen (Lepus europaeus)

sind Steppentiere, die erst mit Beginn des Ackerbaus bei uns einwanderten. Ausserhalb der Paarungszeit sind Feldhasen Einzeltiere. Die Häsin setzt ihre Jungen in einer Mulde im Acker oder schütteren Wiesen, nicht in Erdbauten wie Kaninchen. Die Mechanisierung der Landwirtschaft setzt den Hasenbeständen stark zu. Die Tiere brauchen Versteckmöglichkeiten und eine struktur- und kräuterreiche Landschaft, wie sie - auch bei uns - meist nur noch in Schutzgebieten und derem Umfeld in ausreichender Größe vorkommen.

Die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)

lässt sich bei uns am einfachsten an der Donau oberhalb von Staustufen beobachten. Ein ruhiger Wasserspiegel ist für sie optimal, um ihre Beute orten zu können. Die Wasserfledermaus fliegt in einer Höhe von 30 - 50 cm über der Wasseroberfläche und jaht Köcherfliegen, Eintagsfliegen oder Schnaken. Entdeckt sie eine Beute auf dem Wasser, so fischt sie diese mit den Füßen auf. Und all dies nachts in der Dunkelheit!

Das Reh (Capreolus capreolus)

gehört zu den am häufigsten vorkommenden Wildtieren Deutschlands. Entgegen dem Volksglauben sind Rehe nicht die weiblichen Hirsche. Sie sind zwar mit den Rot- und Damhirschen verwandt, sind aber eine eigene Art. Das Männchen wird Rehbock, das weibliche Tier Rehgeiß oder Ricke genannt. Sie sind in ganz Deutschland verbreitet. Die meisten Rehe leben mehr im Wald, doch nutzen viele Rudel mittlerweile auch die offene Feldflur. Sie ernähren sich von Gräsern und Kräutern, Knospen und Blättern und sind oft im Gundelfinger Moos anzutreffen. Die Ricken ziehen sich jedoch mit dem Nachwuchs in kleinere Teilflächen zurück, die sie auch gegen ihre Artgenossen verteidigen. Oft sind die Rehe tagsüber anzutreffen, doch bei starkem Jagddruck werden sie zunehmend nachtaktiver und ziehen sich tiefer in die Wälder zurück.

Das Kapitel über die Säugetiere mit besonderer Berücksichtigung der Fledermäuse und vielen eindrucksvollen Fotos wurde im 2012 erschienenen Buch von Dr. Ulrich Mäck & Dr. Hans Ehrhardt über das "Schwäbische Donaumoos - Niedermoore, Hand- und Auwälder" geschrieben vom Landschaftsarchitekt Ottmar Frimmel, der jahrzehntelangen Fachkraft an der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Günzburg und der Diplom-Biologin Barbara Dippel, die auch Mitarbeiterin der Koordinationsstelle für Fledermauschutz Südbayern ist. Sie erhalten das Buch in jeder Buchhandlung (ISBN 978-3-9815230-0-3) oder hier bei uns.