Insekten

Die ersten Insekten lebten auf unserer Erde schon lange vor den Dinosauriern. Schon damals gab es Formen, die fast wie unsere heutigen Libellen ausgesehen haben. In dieser langen Zeit konnten sich eine enorm hohe Vielzahl unterschiedlichster Typen entwickeln und so gibt es heute eigentlich keinen Lebensraum auf unserem Planeten, der keine Insekten beherbergt. Im Schwäbischen Donaumoos gibt es Untersuchungen zu Heuschrecken, Schmetterlingen, Libellen und sogar Ameisen. Einige Vertreter werden im Folgenden vorgestellt.

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Dieser Schmetterling gehört vermutlich zu den Tieren, die jeder aus Kinderbüchern kennt, und doch noch nie in freier Natur gesehen hat. Im Schwäbischen Donaumoos fliegen die erwachsenen Exemplare noch in jedem Sommer in erstaunlich großer Zahl. Sie gehören nicht zu den typischen Niedermoorbewohnern, sind aber aus unserer Landschaft nicht weg zu denken. Die Raupe ernährt sich übrigens z. B. vom Laub von Gelben Rüben und Karotten.

Sumpfschrecke (Stethophyma grossum)

Diese für Moore und Feuchtgebiete typische Heuschrecken-Art hat in Südbayern ein weitgehend geschlossenes Verbreitungsgebiet, während sie bei uns und im Tertiärhügelland nur sehr lokal zerstreut vorkommt. Die entscheidende Voraussetzung für das Vorkommen ist eine extrem hohe Bodenfeuchte, die vor allem für die Ei-Entwicklung, die eine zeitweise Überstauung benötigt, wichtig ist. Die Entwicklungszentren liegen daher oft in nassen Senken. Bei uns war die Art anfangs nur aus dem Gundelfinger Moos bekannt, erst 2007 konnte sie auch im Leipheimer Moos nachgewiesen werden.

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)
ist eine von 6 Tagfalter-Arten, die in den Anhang II der europäischen FFH-Richtlinie aufgenommen wurde. Das heißt, dass für diese Art spezielle Schutzanstrengungen unternommen werden müssen, um die Bestände zu erhalten und zu entwickeln. Der Falter lebt bei uns noch im Leipheimer Moos. Er besiedelt feuchte oder wechselfeuchte Wiesen, Brachen und Saumstrukturen an denen drei Voraussetzungen aufgrund des komplexen Lebenszyklusses erfüllt sein müssen: Vorkommen des Großen Wiesenknopfes, der Raupenfutterpflanze; Vorkommen der Roten Knotenameise, der Wirtsameise für die Raupenentwicklung; keine Mahd zwischen Anfang Juni und Mitte September.

Das Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero)
hat in Bayern seinen Verbreitungsschwerpunkt im voralpinen Hügel- und Moorland, weitere Verbreitungsinseln liegen im Lech-, Wertach- und Donautal bei Günzburg. Sein Lebensraum sind einerseits verbuschende Streuwiesen im Randbereich von Mooren und andererseits trockene Waldlichtungen mit langgrasigem Bewuchs. Passend dazu wurde der Falter bei uns auf Brennen im Auwald und auf Streuwiesen im Donaumoos festgestellt.

Schwarzglänzende Moorameise (Formica picea)
Diese unscheinbare Ameise, die im Leipheimer Moos noch in recht großen Beständen vorkommt, ist eine große Besonderheit. Sie wird auch als "Eiszeit-Ameise" bezeichnet und zwar deshalb, weil sie nur in Mooren vorkommt, die seit der letzten Eiszeit noch überwiegend natürlich oder wenigstens naturnah geblieben sind. Sie besiedelt dort vor allem nasse Streuwiesen und Seggenriede.

Die Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum)
ist in Bayern zerstreut verbreitet, ein Großteil der Vorkommen liegt im Bereich von Flussauen zwischen 200 und 600 mNN. Sie ist auf zeitweise trocken fallende Gewässer spezialisiert und daher ein typischer Bewohner von Überflutungsbereichen, in denen regelmäßig Hochwässer auftreten. Die Eier werden an trockengefallenen Stellen abgelegt, entwickeln sich dann aber erst, wenn sie wieder überflutet werden. Die Art zählt zu den charakteristischen Arten bei uns und kommt z. B. im Leipheimer Moos noch regelmäßig vor.

Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata)
Diese Libellenart hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Bayern im Voralpenraum. Eines der größeren zusammenhängenden Vorkommen ist das Donautal westlich von Donauwörth. Sie besiedelt v. a. seichte und dicht mit Binsen oder Seggen bestandene Bereiche stehender oder langsam fließender Gewässer. Im Schwäbischen Donaumoos fliegt diese Libelle regelmäßig an Wiesengräben im Offenland, aber auch an Altwässern und alten Kiesseen im Auwald.

Weitere interessante Details und Artbeschreibungen von Insekten (Libellen, Heuschrecken, Tagfalter und Ameisen) im Schwäbischen Donaumoos, ergänzt mit tollen Fotos, können Sie im 2012 erschienenen Buch von Dr. Ulrich Mäck & Dr. Hans Ehrhardt über das "Schwäbische Donaumoos - Niedermoore, Hand- und Auwälder" in einem Kapitel geschrieben von Peter Hartmann und Dr. Wolfgang Münch, beide langjährige Experten auf ihrem Gebiet nachlesen. Sie erhalten das Buch in jeder Buchhandlung (ISBN 978-3-9815230-0-3) oder hier bei uns.