Kopfweiden: Lebendige Kulturschätze und Lebensräume
04. Februar 2025

Kopfweiden: Lebendige Kulturschätze und Lebensräume
In der heutigen Landschaftspflege erleben wir es immer wieder: Große Bäume werden geköpft, sei es durch falsche Schnittmaßnahmen oder unumgängliche Eingriffe. Die Folgen sind oft dramatisch. Die offenen Wunden heilen nur langsam, Pilze und Fäulnis setzen ein, und der Baum wird mit der Zeit instabil. Letztlich ist das Schicksal vieler solcher Bäume der Verfall. Doch es gibt eine Ausnahme: die Kopfweide. Kopfweiden haben sich über Jahrhunderte als lebendige Landschaftselemente etabliert, die durch regelmäßigen Rückschnitt nicht nur erhalten bleiben, sondern auch gedeihen. Ihr charakteristischer Wuchs mit knorrigen "Köpfen" bietet ideale Bedingungen für unzählige Tierarten. Sie sind ökologisch wertvolle Rückzugsinseln und eine unverzichtbare Bereicherung der Kulturlandschaft.
Kopfweiden sind weit mehr als nur ein landschaftliches Relikt vergangener Zeiten. Sie dienen als Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten. Höhlenbrüter wie der Steinkauz, verschiedene Spechtarten und Singvögel wie Goldammer, Wiedehopf oder Dorngrasmücke finden hier ideale Brutplätze. Aber nicht nur Vögel profitieren: Fledermäuse, Hasel- und Zwergmäuse, sowie unzählige Insektenarten wie Wildbienen und Hornissen nutzen die Hohlräume alter Kopfweiden als Unterschlupf. Besonders bemerkenswert: Kopfweiden gehören zu den insektenreichsten Pflanzen überhaupt. Allein die Zahl der auf und in ihnen lebenden Käferarten ist mit etwa 90 beachtlich, und sie bieten Nahrung für rund 137 verschiedene Großraupenarten.
Früher dienten die geschnittenen Weidenruten der Holzgewinnung, Besenherstellung oder Korbflechterei. Heute wird diese Nutzung kaum noch betrieben. Doch dank der ARGE Donaumoos werden die alten Kopfweiden weiterhin gepflegt. In Zusammenarbeit mit ortsansässigen Landwirten wird ihr Rückschnitt durchgeführt, um ein Auseinanderbrechen der Bäume durch die Last dicker, alter Äste zu verhindern. Dabei sichern die anfallenden Weidenruten den Betrieben ein kleines Zubrot, denn sie können beispielsweise im Garten- und Landschaftsbau verwendet werden – als Flechtzäune, Sichtschutz oder künstlerische Objekte.
Werden Sie Pate einer Kopfweide!
Möchten Sie aktiv zum Erhalt dieser einzigartigen Bäume beitragen? Dann werden Sie Pate einer Kopfweide im Schwäbischen Donaumoos! Als Pate können Sie die Ruten Ihres Baumes selbst pflegen und nutzen. Neben einem Zertifikat und einer Patenschafts-Plakette für Ihren Baum erhalten Sie auf Wunsch Unterstützung durch unser Fachpersonal. Jedes Jahr organisieren wir ein Patentreffen, bei dem Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht werden.
Für weitere Informationen melden Sie sich bei der ARGE Donaumoos unter 08221-7441 oder per E-Mail unter info@arge-donaumoos.de. Helfen Sie mit, dieses wertvolle Kulturgut zu bewahren!