Das Projektgebiet „Gundelfinger Moos“ ist der östliche, in Bayern liegende Teil des Schwäbischen Donaumooses und befindet sich grob gesagt zwischen Günzburg und der Landesgrenze südlich Niederstotzingen-Sontheim. Das Gebiet ist etwa 2250 ha groß. Darin liegt das Naturschutzgebiet (NSG) „Gundelfinger Moos“ mit einer Fläche von 224 ha. Der überwiegende Teil des Gebietes wird landwirtschaftlich genutzt.
Am Südwestrand des NSG liegen als Naturdenkmal bzw. Landschaftsbestandteil geschützte Quellkalkhügel mit aufgelassenen Kalkgruben und Torfstichen (1,5 bzw. 1,8 ha). Darüberhinaus ist das Gundelfinger Moos Teil des Wiesenbrütergebietes "Donaumoos bei Gundelfingen" gemäß Art. 13d BayNatSchG. Im Süden grenzt das Landschaftschutzgebiet "Donauauen zwischen Günzburg und Gundelfingen" an.
Das NSG "Gundelfinger Moos" ist als Gebiet gemäß der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Nr. 7427-371) und der umgebende Niedermoorkörper als Europäisches Vogelschutzgebiet (Nr. 7427-41 SPA-Gebiet Schwäbisches Donaumoos) gemeldet.
Mit dem Gundelfinger Moos wird in erster Linie ein landesweit bedeutsamer Wiesenbrüter-Lebensraum mit einer trotz aller Defizite noch eindrucksvollen Artenausstattung verbunden. Hierbei spielen vor allem die landwirtschaftlich als Grünland genutzten Randzonen und das Umfeld des NSG als Brutplatz, aber auch als Rast- und Überwinterungsplatz z.T. europaweit gefährdeter Vogelarten eine große Rolle. Der Kernbereich ist darüberhinaus Lebensraum vieler gefährdeter Arten anderer faunistischer und floristischer Gruppen.
Im NSG mit seinem weitreichenden Umfeld blieb der Charakter der weithin offenen Feuchtwiesen-Landschaft im Gegensatz zum übrigen Donaumoos weitgehend erhalten. Es findet sich wie seit altersher ein Mosaik aus Torfstichen, Gebüschinseln, Streu- und Futterwiesen im tiefstliegenden Kernbereich des NSG und im Bereich der Naturdenkmale, während die offenen Flächen am Rand des NSG und darum herum großflächige, allerdings weitgehend intensiv genutzte Grünlandareale mit Ackerflächen darstellen, letztere deutlich massiert im Nordwest- und Ostteil im Umfeld der großen Kiesabbau-Gebiete.
Untenstehend sind die Ziele, die naturschutzfachliche Bedeutung des Gebietes, die Maßnahmen, der Stand der Umsetzung, die nächsten Schritte und die bisherigen Erfolge kurz dargestellt:
Erhalt und Entwicklung des Niedermoorkörpers im Projektgebiet Gundelfinger Moos durch:
Erhaltung und Entwicklung einer offenen, ökologisch intakten Ried- und Flußlandschaft mit naturschutzverträglicher Landbewirtschaftung
Die naturschutzfachlich herausragenden Lebensraumtypen des Niedermoores sind ehemalige Torfstiche und Tümpel, Streu- und Futterwiesen: Die Torfstiche bilden Rückzugsgebiete für Pflanzengesellschaften intakter Niedermoore, z.B. Groß- und Kleinseggenriede sowie diverse Röhrichte. Ganzjährig wasserführende Gräben, Torfstiche und Tümpel bieten Lebensraum für zahlreiche gefährdete, niedermoortypische Arten wie z.B. Bekassine (Gallinago gallinago) (mehr >>>), Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) und Fieberklee (Menyanthes trifoliata).
Streuwiesen zählen zu den artenreichsten und vielgestaltigsten Lebensräumen im Niedermoor. Seltene Arten sind Davalls-Segge (Carex davalliana), Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), Mehlprimel (Primula farinosa) und Trollblume (Trollius europaeus) und Moorbläuling (Maculinea nausithous).
Bis ins Jahr 2012 brüteten im Gundelfinger Moos auch noch vereinzelte Paare des Großen Brachvogels (Numenius arquata). Leider scheint diese Tradition derzeit unterbrochen (mehr >>>).
Weitere Lebensräume im Gundelfinger Moos sind die am Rand gelegenen Kies-Baggerseen. Sie bieten ergänzende Lebensraumtypen, wie große, offene Wasserflächen, Ufersäume, Steilabbrüche und offene Kiesflächen, die vor allem zur Rastzeit gefährdeten Wasservögeln (z.B. viele Limikolen-Arten, Singschwan (Cygnus cygnus), Fischadler (Pandion haliaetus) Lebensraum, aber auch z.B. für Uferschwalben (Riparia riparia) und Flußregenpfeifer Brutplätze bieten. Nach Rekultivierung mit großen Flachwasserbereichen wurden in neuerer Zeit sogar wieder balzende Uferschnepfen (Limosa limosa) beobachtet.
Gebietskarte (mehr >>>)
Präsentation auf der Eigentümerversammlung am 29.11.2017 (mehr >>>)
Information zum Wiedervernässungsprojekt - Kurzform (mehr >>>)
Information zum Wiedervernässungsprojekt - Langfassung (mehr >>>)
Rahmenvertrag Download (mehr >>>)