Projekte im angrenzenden Baden-Württemberg

Die ARGE Donaumoos wurde bei verschiedenen Projekten im angrenzenden Baden-Württemberg, Langenauer Ried und im Sontheimer Moos, zur Mitarbeit angefragt bzw. mit der Projektumsetzung beauftragt.
Die Reihung erfolgt weitgehend chronologisch absteigend - für Details bitte nach unten scrollen oder die Links nutzen.

Weitere Projektbeschreibungen folgen in Kürze.

 

Projektträger / Auftraggeber

Regierungspräsidium Tübingen

Wasser- und Bodenverband Langenauer Ried

Zweckverband Landeswasserversorgung

Landratsamt Heidenheim

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Karlsruhe

Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg

Förderer

 

Ökologisierung der Eigentumsflächen des Zweckverbandes Landeswasserversorgung

Die Landeswasserversorgung hat die ARGE Donaumoos mit der Planung und Umsetzungsbetreuung der Ökologisierung von verbandseigenen Flächen beauftragt. Die Maßnahmen dienen der Extensivierung der Flächennutzung und dem Erhalt der Artenvielfalt. Sie sind ein Teil des Umwelt-, Grundwasser- und Trinkwasserschutzes in den LW-Wasserschutzgebieten. Die Maßnahmen erstrecken sich auf die Werksflächen des Wasserwerkes Langenau und auf Teile der landwirtschaftlich genutzten Flächen in der engeren Wasserschutzzone des württembergischen Donauriedes. Sie sind auf einen längeren Zeitraum hin ausgelegt und finden in enger Abstimmung mit den Bewirtschaftern der Flächen statt.

Auftraggeber

Zweckverband Landeswasserversorgung

Offenlandbrüterschutz im Donauried im Landkreis Heidenheim (2017-2020)

Projektziel

Ziel des von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unterstützte Projekt "Offenlandbrüterschutz im Donauried im Landkreis Heidenheim an der Brenz" ist die Förderung und Entwicklung von extensiven Nutzungsstrukturen im Donauried für Offenlandbrüter in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Die Entwicklung von Lebensräumen soll sich dabei an den Lebensraumansprüchen der Grauammer orientieren. Von den Maßnahmen für die Art profitieren zahlreiche weitere meist stark gefährdete Offenlandbrüter der Agrarlandschaft wie Wachtel, Großer Brachvogel, Kiebitz, Kornweihe und Wiesenweihe.
Landesweit sind die Bestände der Grauammer in den letzten Jahren extrem zurückgegangen (um bis zu 90 %). Eines der wichtigsten Brutgebiete für die Grauammer war mit 50 Brutpaaren Anfang der 2000er Jahre noch das Donaumoos (landesweit wird der Brutbestand auf 180-250 Brutpaaren eingeschätzt). Die Population ist jedoch in den letzten Jahren auch dramatisch eingebrochen. Sofern im Vogelschutzgebiet nicht sofortig Maßnahmen ergriffen werden, droht der Totalverlust der Art. Im Managementplan für das Vogelschutzgebiet Donauried wurden auf Basis von Suchräumen Strategien zum Schutz der Art entwickelt. Diese müssen nun auf der Fläche durch ein spezielles Gebietsmanagement konkretisiert, weiterentwickelt und umgesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine Aufgabe, die das Wissen von Artspezialisten erfordert und nur durch sehr zeitaufwändigen und intensiven Kontakt zu den Landwirten und Information der Öffentlichkeit umsetzbar ist. Dabei wurde auch das "Vor-Ort-Wissen" und die Erfahrung der ARGE Donaumoos eingebunden werden.

Das Projektgebiet

liegt im Süden der Gemeinden Niederstotzingen und Sontheim a. d. Brenz im Landkreis Heidenheim direkt an der Grenze zum Alb-Donau-Kreis bzw. zu Bayern. Es umfasst rund 2.100 ha intensiv landwirtschaftlich genutzter Fläche und unterscheidet sich dadurch strukturell maßgeblich von den übrigen Flächen des VSG Donauried bzw. der angrenzenden Natura 2000 Gebiete Donaumoos und Gundelfinger Moos (Bayern) und den dort notwendigen Management-Maßnahmen. Das Projektgebiet wird von der Gemeinde Sontheim a.d. Brenz, der Gemeinde Niederstotzingen, dem Landkreis Heidenheim sowie dem Regierungsbezirk Stuttgart umfasst und besitzt den Gebietsstatus NATURA 2000 (Gebiets-Nr. 7527-441). Naturräumlich zählt das Donauried zu einem der bedeutendsten Niedermoorgebiete in Süddeutschland. Entstanden ist es aus der Karstwasserversickerung der Schwäbischen Alb in Verbindung mit dem hohen Grundwasserrückstau der Donau. Wegen der hohen Leistungsfähigkeit der Böden werden traditionell über 90% der Flächen im Projektgebiet landwirtschaftlich genutzt.

Hauptmaßnahmen im Projektgebiet

Blühstreifen als Biotopverbund
Im Projektgebiet wurde 2019 ein ca. 2 km langer Blühstreifen mit einer Breite von 20 m angelegt. Die Landeswasserversorgung genehmigte entlang der Fassungsreihe 6 ihren Bewirtschaftern die Anlage eines Blühstreifens. Alle acht Bewirtschafter erklärten sich dazu bereit. Im Herbst 2019 wurde die Fläche für die umbruchlose Saat (Wasserschutzgebiet) vorbereitet und eine standortangepasste Blühmischung der Firma Rieger&Hofmann eingesät. Die Hälfte des Blühstreifens soll zwei Jahre stehen bleiben. So ergibt sich immer eine jährliche Mahd der Hälfte des Streifens. Ausgenommen bleiben die biologisch bewirtschafteten Bereiche. So bleibt immer ein „älterer“ Bereich auch im Winter stehen. Dies ermöglicht Insekten und deren Larven die Überwinterung in den hohlen Stengeln der Hochstauden Der Blühstreifen dient als Rückzugsraum für Kleintiere und für die Offenlandbrütern. Gerade an den Randstrukturen von gemähten zu hohen Grasflächen ist das Nahrungsangebot für die Jungvögle besonders hoch.

Ansitzwarten
dienen als Singwarten für balzende Männchen und zur Ausschau nach Nahrung. Elemente wie Gehölzspitzen, Bäume, Zäune und ähnliche Strukturen kommen als Ansitzwarte in Frage. Auf der offenen Feldflur fehlen solche Ansitzmöglichkeiten häufig, weshalb das Ausbringen von künstlichen Singwarten die Attraktivität des Habitats steigern kann.  Weideruten, die von der Kopfweidenpflege übrig sind, eignen sich hierfür gut.

Blühbrache/Blühstreifen
Ackerbrachen sind für die Grauammer wichtige Strukturelemente, in den Wasserschutzgebietszonen wegen der Gefahr von Auswaschungen aber nicht möglich. Deshalb bietet die Anlage von Blühbrachen eine wertvolle Maßnahme zur Verbesserung der Nahrungssituation.

Schnittzeitpunkte von Wiesen Anfang Mai und Mitte September
Grauammern sind Bodenbrüter. Ihr Brutgeschäft beginnt ab Mitte Mai, die Hauptlegezeit dauert bis Mitte Juni an. Die Brutzeit dauert weniger als 14 Tage. Um Zweitbruten zu ermöglichen und den Grauammern genügend Zeit für die Aufzucht der Jungen zu sorgen, bietet sich die Regulierung von Schnittzeitpunkten an.

Altgrasstreifen

Grenz- und Saumstrukturen sind ideal bei der Nahrungssuche. Dabei sind Altgrasstreifen dann optimal, wenn sie eine kurvige und keine gerade Struktur aufweisen würden, denn so können sich Jungvögel und Kleintiere besser vor Prädatoren verstecken. 

Projektträger / Auftraggeber

Landratsamt Heidenheim

Förderer

Karten und Infomaterial

Fotos

Wiesenbrüter-Schutzmassnahmen auf Gemarkung Asselfingen (2013, 2016-2021)

Im Jahr 2013 wurde die ARGE Donaumoos von der Höheren Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium Tübingen beauftragt, eine Maßnahmenkonzeption für Ersatzzahlungen der ICE-Strecke und der Autobahn A8 im Alb-Donau-Kreis zu erstellen. Neben Maßnahmen auf der Schwäbischen Alb stand dabei besonders der Wiesenbrüter-Lebensraum im Langenauer Ried und hier vor allem der Teilbereich Asselfinger Ried im Fokus. Dies vor allem auch deshalb, weil durch die Neuabgrenzung des großräumigen Trinkwasserschutzgebietes ein großräumiger Flächenerwerb zu diesem Zwecke möglich geworden war. Nach Abschluss des Flächenankaufes wurde die ARGE Donaumoos 2016 auch mit der Umsetzung der Wiesenbrüter-Schutzmassnahmen auf Asselfinger Flur beauftragt. Grobziel gemäß Auftrag ist die Schaffung eines Nutzungsmosaiks für die vorkommenden Zielarten (Großer Brachvogel, Kiebitz, Braunkehlchen und Grauammer).

Das Donauried ist ein bedeutendes länderübergreifendes Niedermoorgebiet. Das ausgedehnte Ried wird seit Jahrzehnten durch Trinkwasserentnahme und intensive landwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigt. Die dortigen Bestände von Kiebitz, Großem Brachvogel und Braunkehlchen sind rückläufig. Mit diesem durch die Stiftung Naturschutzfonds geförderten Projekt sollen im Asselfinger Donauried Wiesenbrüterhabitate entwickelt und gesichert werden.
Das Projektgebiet umfasst insgesamt 225 ha Fläche auf Gemarkung Asselfingen (Alb-Donau-Kreis). Auf den Landesflächen sollen Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen für die hochgradig gefährdeten Bodenbrüter umgesetzt werden.

Zunächst wurden als Grundlage der Detail-Planungen die Biotoptypen (vom Büro Herkommer & Ullmann GbR) und wichtige Artengruppen erfasst.
Es wurden 31 Biotoptypen vorgefunden. Die überwiegenden Flächen waren Fettwiesen mittlerer Standorte (64,6 %), gefolgt von Fettweiden mittlerer Standorte (14,4 %) und Äckern mit fragmentarischer Unkrautvegetation (11,9 %). Das Gebiet weist überwiegend nährstoffreiche und sehr nährstoffreiche Vegetationseinheiten bzw. Biotoptypen auf, die zum größten Teil landwirtschaftlich genutzt sind (nicht geschützte Äcker, Wiesen und Weiden, geschützte kleine Nasswiesenbereiche und Flutrasen). Stärker naturbetonte Gehölz-Biotoptypen kommen v. a. im SO des Untersuchungsgebietes vor (geschützte Feldgehölze, Feldhecken, Feuchtgebüsche und kleine Sumpfwälder). Die Liste der Pflanzenarten enthält 235 Arten, die bis auf wenige, in Baden-Württemberg stark gefährdete (Rote Liste 2) und gefährdete (Rote Liste 3) Spezies überwiegend sehr kommun sind.

Die Vogelkartierungen erfolgten von Klaus Schilhansl in den Monaten März bis Juni. Es kamen 38
Arten, darunter folgende wertgebende Arten als Brutvögel vor: Baumpieper, Dorngrasmücke, Fitis,
Gelbspötter, Kuckuck, Nachtigall, Neuntöter, Pirol, Schwarzkehlchen und Sumpfrohrsänger vor.
Herausragend unter den 22 Gastvogel-Arten war ein Kranich, der sich fast den ganzen Sommer im Gebiet aufhielt. Es sind darunter 3 stark gefährdete, 5 gefährdete aus 7 Arten der Roten Liste. Ergänzend soll noch die nahegelegene Brut eines Großen Brachvogels erwähnt werden, die jedoch
nicht im Projektgebiet stattfand.

Die Erfassung von Tagfalter, Heuschrecken und Libellen erfolgte vom Bio-Büro Schreiber, Neu-
Ulm, zwischen Mai und August:
Struktur- und nutzungsbedingt (vgl. Vegetation) war das Tagfalter-Artenspektrum äußerst übersichtlich. Seltene Arten, wie sie für Niedermoore typisch wären - z. B. Blaukernauge (Minois dryas) oder die Zielart Mehrbrütiger Würfeldickkopf (Pyrgus armoricanus), der in eher trockengefallenen Bereichen vorkommt) fehlten vollständig. Anspruchsvollere Arten waren nur als Nahrungsgäste bzw. auf dem Durchflug zu beobachten. An den Gehölzrändern und in den lichteren Gehölzen waren nur jeweils in Einzelexemplaren entlang des Ostrands typische Arten zu finden, darunter der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) und der Faulbaumbläuling (Celastrina argiolus).
Analog der Tagfalter war auch das Heuschrecken-Artenspektrum reduziert und für eine Niedermoor-Landschaft eindeutig zu gering. Umso erfreulicher waren die Vorkommen der Sumpfschrecke  (Stethophyma grossum) entlang des Grenzgrabens am Südrand, wobei Larven ausschließlich in der Nähe der beiden von Norden zulaufenden Gräben vorkamen. Später waren einzelne Tiere,  insbesondere Männchen, immer wieder auch deutlich weiter nördlich zu finden. Für Niedermoore untypisch waren die großflächigen Vorkommen von Feldgrillen (Gryllus campestris), was auf das großflächige Trockenfallen des ehemaligen Grünlands hinweist.
Da die allermeisten Gräben trocken waren oder nur kurzzeitig Wasser führten, waren die Nachweise
von Libellen auf wenige Gräben/Grabenabschnitte beschränkt. Wertgebende Libellen-Arten waren die Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata) und die Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum), letztere mit einer großen Population. Außerdem kam auch die Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii) in beachtlicher Zahl vor, von der sich einzelne Tier, primär Männchen, überall im Gebiet an Wegen, Böschungen trockener Gräben und Ackerrändern fanden.

Die wichtigsten Verbesserungsmaßnahmen sind:

  • Aufwertung artenarmer Grünlandbestände und Schaffung von Blühstreifen durch Übersaaten
  • mit Regio-Saatgut oder Schnittgutübertragung aus geeigneten benachbarten Spenderflächen Gehölzpflegemaßnahmen und Gehölzpflanzungen
  • Erstellung von Flachmulden, Grabenaufweitungen, etc.
  • Schaffung von Ackerbrachen
  • Extensive Beweidungsflächen
  • Gehölzpflegearbeiten bzw. Gehölzoptimierungen

(hier jeweils Anzahlen, Grabenlängen, Flächengrößen).

Die Entbuschungsmaßnahmen sowie die Flächenumgestaltungsarbeiten erfolgten in den Jahren 2018 und 2019. Derzeit wird die Umsetzung der weiteren Maßnahmen vorbereitet.

Projektträger / Auftraggeber

Regierungspräsidium Tübingen

 

 

Förderer

Fotos

 

Managementplan Langenauer Ried (2012-2016)

Im Zuge der Anerkennung der Natura 2000-Gebiete sind die Mitgliedsstaaten aufgefordert, nötige Erhaltungsmaßnahmen festzusetzen. Das Land Baden-Württemberg hat sich entschieden für die Natura 2000-Gebiete sog. Managementpläne (MaP) dafür aufzustellen. MaPs bilden die Grundlage für den Schutz und die Erhaltung der in Natura 2000-Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen und Arten der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie. Sie beinhalten die parzellenscharfe Erfassung und Bewertung des Zustandes der Lebensraumtypen und Lebensstätten der Arten von europäischer Bedeutung, die Erarbeitung von Erhaltungs- und Entwicklungszielen sowie Empfehlungen für daraus abgeleitete Maßnahmen zur Sicherung und Entwicklung des Natura 2000-Gebietes. Das „Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz” (ILN) in Bühl wurde vom Regierungspräsidium Tübingen im März 2012 mit der Erstellung des Managementplanes für das FFH-Gebiet 7527-341 „Donaumoos” und für das Vogelschutzgebiet 7527-441 „Donauried” beauftragt. Die ARGE Donaumoos erhielt einen Auftrag zur Koordination und gutachterlichen Mitarbeit an der Erstellung des MaP, zusammen mit den ARGE-Gebietsornithologen.

Gekürzter Auszug aus der Zusammenfassung des MaP (siehe auch hier >>>)
(Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.; 2015) Managementplan für das FFH-Gebiet 7527-341 „Donaumoos“ und für das Vogelschutzgebiet 7527-441 „Donauried“ - bearbeitet von ILN Bühl):
Das hier bearbeitete Natura 2000-Gebiet umfasst das Vogelschutzgebiet „Donauried“ (4.253,2 ha) und das in weiten Teilen darin eingebettete FFH-Gebiet „Donaumoos“ (918,3 ha). Das Gesamtgebiet hat eine Größe von 4.255,7 Hektar und liegt in den Regierungsbezirken Tübingen und Stuttgart.
Das sich in West-Ost-Richtung insgesamt über 15 km und an einigen Stellen in Nord-Süd-Richtung etwa 4 km erstreckende Natura 2000-Gebiet gehört zu den bedeutendsten Niedermoorgebieten im süddeutschen Raum. Das Schutzgebiet gilt als eines der wichtigsten Brutvorkommen von für das ganze Land bedeutender Arten wie Bekassine, Grauammer, Großem Brachvogel, Kiebitz, Blaukehlchen und Wiesenweihe. Es ist zudem für Vögel ein Rastgebiet nationaler Bedeutung und gleichzeitig gemäß Ramsar-Konvention ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Diese wertgebenden Arten sind im Wesentlichen typische Arten für große, weiträumig offene Landschaften.
Im FFH-Gebiet kommen laut SDB ferner mehrere Lebensraumtypen (LRT) gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie vor, darunter der prioritäre LRT Auwälder mit Erle, Esche und Weide.
Charakteristisch für das Gebiet sind neben dem LRT Kalk-Magerrasen vor allem auch die wasserstandsabhängigen LRT Pfeifengraswiesen und Kalkreiche Niedermoore.
Tierarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie sind der Biber, der Kammmolch, verschiedene Wirbellose und eine Moosart (Grünes Besenmoos). Der Nachweis des kleinen Vorkommens der Vogel-Azurjungfer ist die einzige Stelle an der die Art in Baden-Württemberg aktuell noch festgestellt wurde. Für den landesweiten Fortbestand der Art hat das Gebiet somit eine sehr hohe Bedeutung.
Das Gebiet ist mit extensiv genutzten Nass- und Trockenlebensräumen weiterhin Lebensraum für eine Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten des Artenschutzprogramms Baden-Württemberg (ASP) wie
Knotiges Mastkraut (Sagina nodosa), Spatelblättriges Greiskraut (Tephroseris helenitis), Warzenbeißer (Decticus verrucivorus), Zweibrütiger Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus), Blaukernauge (Minois dryas), Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis), Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus rufipes), Kleiner Heidegrashüpfer (Stenobothrus stigmaticus) und Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis).
Die LRT, die Lebensstätten einer Mehrzahl der Vogelarten der Feucht- und Nassgebiete wie auch der FFH- und ASP-Arten der Feucht- und Trockengebiete sind, befinden sich vor allem im Bereich des NSG „Langenauer Ried“ (drei Teilflächen mit zusammen knapp 80 ha Fläche).

Grobe bzw. vereinfachte Darstellung der Ziele und der Maßnahmenplanung
Grundsätzlich ergibt sich für die LRT als wesentliches Erhaltungsziel die Bewahrung der Vorkommen in ihrer vorhandenen räumlichen Ausdehnung sowie in ihrem bestehenden Zustand mit ihren charakteristischen und regionaltypischen Tier- und Pflanzenarten. Analog hierzu ist die Erhaltung der Lebensstätten in der momentan vorhandenen Quantität und Qualität Ziel für die im Gebiet vorkommenden Arten.
Hierbei sind folgende Ziele besonders wichtig:
•    Keine weitere Grundwasser-Absenkung
•    Keine weiteren Auffüllungen von Geländevertiefungen (Schluten- und Senkenverfüllung) oder Vernässungsflächen
•    Erhalt des Offenlandcharakters (keine Anpflanzung höherer Gehölze)
•    Erhaltung des aktuellen Grünlandanteils
Die größten Gefahren für die betrachteten LRT und Arten gehen von sich ändernden hydrologischen Verhältnissen und von einer fortschreitenden Sukzession aus. Dementsprechend müssen sich die Maßnahmen auf die Sicherstellung von niedermoortypischen hydrologischen Verhältnissen und die Offenhaltung der Landschaft in einem vielfältigen Strukturmosaik zusammen mit Vorkommen von kleineren offenen Gewässerbereichen konzentrieren.
Mittelfristig soll der aktuelle Zustand über die Weiterführung der bisherigen Pflegemaßnahmen wie zeitlich und örtlich gestaffelte Mahd, extensive Beweidung auf Teilflächen sowie Gehölzrückschnitte bzw. -auslichtungen erhalten werden und über Maßnahmen der Beseitigung von Gehölzen, der Geländemodellierung, der Anlage von Flachufern an Gräben sowie Aufstauen und Vernässen soll in geeigneten Bereichen die weitere Ausbreitung der LRT (Pfeifengraswiesen, Kalkreiche Niedermoore) und Lebensstätten von Arten (Bekassine, Blaukehlchen, Schmale Windelschnecke, Zierliche Tellerschnecke) ermöglicht werden. Die Maßnahmen konzentrieren sich dabei im Wesentlichen auf das bestehende NSG „Langenauer Ried“.
Da über 90 % der Flächen im Vogelschutzgebiet landwirtschaftlich genutzt werden, ist die Art der Landbewirtschaftung prägend für die Vogellebensräume. Ziel des Vogelschutzes in der Agrarlandschaft ist daher primär, die Anforderungen des Artenschutzes in die Bewirtschaftung zu integrieren. Innerhalb des Niedermoorbereichs liegen die Maßnahmenschwerpunkte beim Wasserhaushalt (dauerhaft hohe Wasserstände, Erhaltung von Vernässungsflächen), der Erhaltung und Neuanlage von Flachwassermulden, dem Grünlandmanagement und der Erhaltung einer offenen bzw. halboffenen Landschaft (Verbuschungsgrad regulieren, Gehölze reduzieren). In den ackerbaulich dominierten Flächen vor allem im Norden und Osten des Vogelschutzgebietes liegen die Schwerpunkte im Erhalt bzw. der Wiederherstellung einer offenen strukturreichen Landschaft durch entsprechende Nutzungsdiversität, Rand- und Blühstreifen, Brachflächen, der Umwandlung von Ackerflächen in Grünland sowie einem speziellen Ackermanagement bei Vorkommen brütender Vogelarten (Wiesenweihe, Grauammer).

Soweit der Auszug aus dem MaP; für weitere und vertiefende Informationen wird auf die Druckfassung des MaP verwiesen bzw. auf die Download-Möglichkeiten z. B. hier >>>

Auftraggeber

Regierungspräsidium Tübingen

Download-Möglichkeit des MaP mit Text und Karten
hier >>>

Fotos

 

 

 

Oberflächenwassermanagement württembergisches Donauried (2009 - 2012)


Der württembergische Teil der Flusslandschaft Donauried ist für die Region um die Städte Ulm und Langenau von herausragender Bedeutung. So stellt die engere Wasserschutzzone die wichtigste Grundwasserressource in Baden-Württemberg dar. Zudem liegen in ihr mehrere Naturschutz- und Natura-2000-Gebiete. Auf rund 2/3 der Fläche wird intensive Landwirtschaft betrieben.

Diese unterschiedlichen Nutzungen beherbergen ein hohes Konfliktpotential und so wurde bereits 1996 das „Nutzungskonzept württembergisches Donauried“ entwickelt, um dieses Konfliktpotential zu mindern. Unter Beteiligung aller baden-württembergischer Akteure und der ARGE Donaumoos wurden damals Schwerpunktbereiche mit entsprechenden Zielnutzungen und Anforderungen an den Gebietswasserhaushalt definiert und Lösungsansätze entwickelt. Der Schwerpunkt „Naturnahe, ökologisch orientierte Umgestaltung des bestehenden Grabennetzes“ wurde bisher nicht bearbeitet. Ziel des Projektes „Oberflächenwassermanagement Donauried“ ist die Ausarbeitung einer Konzeption zur Umsetzung des genannten Schwerpunktes. Die Aktionsgruppe Brenzregion unterstützt dieses Vorhaben über die Landschaftspflegerichtlinie mit LEADER-Fördermitteln.

Zunächst wurde unter Beteiligung aller betroffenen Akteure die Ist-Situation formuliert. Dazu wurden zahlreiche Parameter wie Vogelvorkommen, Lage und Höhe von Gräben, Bodenart usw. erhoben. Anschließend erfolgte die Formulierung der Soll-Zustände und der Aufbau eines Sensitivitätsmodells Donauried, in welchem alle Einflussgrößen, ihre Gewichtung und Wirkungsmechanismen enthalten sind. Auf Basis der Soll-Zustände wurden Lösungsansätze erarbeitet und ein Bewertungssystem entwickelt. Dieses ermöglicht eine transparente Entscheidung unter Berücksichtigung der größten Effizienz und der Vor- und Nachteile der einzelnen Lösungsansätze für ein Teilgebiet.
Zuletzt wurden aus den bewerteten Lösungsansätzen umsetzbare Maßnahmen erarbeitet, die die Natur und Landschaft im Donauried als Lebensgrundlage und Erholungsraum schützen, pflegen und entwickeln.

Die Landwasserversorgung war Träger des ersten Projektes, der Wasser- und Bodenverband Langenauer Ried Träger der zweiten Projektes. Die ARGE Donaumoos war als beratender Partner und als vogelkundicher Gutachter beauftragt.

Projektträger

Zweckverband Landeswasserversorgung

Wasser- und Bodenverband Langenauer Ried

Förderer

Kurzfassung Endbericht Projekt 1
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