Beweidung und Mensch

Der Landwirt bzw. Tierhalter ist für seine Tiere verantwortlich. Eine tägliche Kontrolle, während der Abkalbezeit sogar mehrmals am Tag, lässt eine intensive Beziehung zu den Tieren entstehen. Wichtig ist für den Tierhalter der Kontakt zu dem Leittier. Versteht er sich mit diesem gut, lässt sich die Herde leicht lenken.

Für Außenstehende ist eine Beweidung immer etwas Besonderes. Heutzutage sieht man Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und der freien Landschaft viel zu selten. Spaziergänger und Naturinteressierte genießen den Anblick der friedlich vor sich hin grasenden Tiere. Wir erhalten oft Anfragen zu den Weideflächen und wie man auf einem Spaziergang dorthin gelangen kann.

Auch der Anblick eines Schäfers mit seiner Herde löst in uns romantische, friedvolle Gefühle aus. Er vermittelt uns den Eindruck der Entschleunigung. Weidelandschaften mit alleinstehenden Hutebäumen sind alte Landschaften, die in uns archaische Gefühlswelten wecken. "Bukolien", "bukolische Dichtung" . Dichtungen von Rinderhirten, später auch Schäfern sind schon in der griechischen Antike und in spätrömischer Zeit entstanden. Auch Goethe war bewegt von den antiken Schäferdichtungen. Siehe hierzu auch einen Seminarbeitrag der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL): Bukolien - Weidelandschaft als Lultur- und Naturerbe (mehr >>>).

Angus-Rinder - moderne Rinderhaltung in einer uralten Weidelandschaft, der sog. "Gundelfinger Parklandschaft"

Dank Ziegen und Kühen weniger Zecken

Eine Beweidung hat aber auch für Spaziergänger einen ganz anderen positiven, unerwarteten Nutzen, denn die Beweidung verringert den Zeckenbestand auf der Weide.

Zecken sind für Menschen gefährlich. Die kleinen Blutsauger können mit ihrem Biss sowohl Gehirnhautenzündungen als auch die heimtückische Borreliose übertragen. Die letztere Krankheit schädigt das Nervensystem und verursacht Gelenkbeschwerden. Wissenschaftler fanden im Auftrag der Landesstiftung Baden-Württemberg heraus: Wo Ziegen und andere Wiederkäuer grasen, gibt es etwa zehn Mal weniger Zecken. Durch die Beweidung verlieren die Zecken den Schutz und vor allem auch die bevorzugte Luftfeuchte. Die Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass es nicht nur weniger der kleinen Blutsauger gibt. Die Zecken sind auf beweidetem Gebiet auch fünfmal seltener mit den gefährlichen Borreliose-Erregern infiziert. Denn die Ziegen nehmen die Bakterien nicht auf. Infizierte Zecke können sogar ihre Infektion dort wieder verlieren.

(Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/mit-ziegen-und-kuehen-gegen-zecken.697.de.html?dram:article_id=75336)