Beweidung und Biodiversität

Die Biodiversität oder Artenvielfalt ist auf einer Weidefläche ungleich höher als auf einer (Schnitt-)Wiese oder gar einem Acker. Dies hängt damit zusammen, dass Weidetiere nicht auf der ganzen Fläche gleichmäßig grasen: Es gibt Stellen mit höherer Vegetation neben total abgefressenen, kurzrasigen Standorten. Es gibt Trittstellen und sogar Trittschäden ebenso wie Kothaufen, Wälz- und Lagerstellen, auf Wasserbüffel-Weiden zusätzlich sogar Tümpel und Suhlen. Dies bedeutet ein ungeheuer vielfältiges Mosaik ineinander verzahnt auftretender, unterschiedlichster Kleinlebensräume. Und jeder Lebensraum bietet ökologische Nischen und Lebensräume ganz unterschiedlicher Lebewesen, in der Pflanzen- wie auch in der Tierwelt.

Ein gutes Beispiel ist das Braunkehlchen: Ein Kleinvogel in ungefähr Spatzengröße, nutzt fast alle Bereiche einer Weide, ist geradezu klassisch darauf angewiesen. Die Vögel sitzen gerne auf den Weidepfählen oder hohen Halmen von Hochstauden, die von den Grasfressern verschmäht wurden, um von dort aus auf den abgefresseneren Stellen oder in der Nähe der Kothaufen Insekten zu erjagen. Diese füttern sie dann ihrem Nachwuchs, der im in der höheren und dichteren Vegetaion versteckten Nest sitzt. Und die Weidetiere verhelfen sogar indirekt zu einem hohen Bruterfolg, denn Füchse und auch Wiesel, die auf der Mäusejagd so manches Vogelnest finden und ausräubern, werden von den neugierigen Weidetieren bei der Jagd gestört, sobald sie in der Weide auftauchen.

Hier folgen noch weitere Informationen zur Artenvielfalt auf Weiden.

Auch die Zwergschnepfe, eine nahe Verwandte der Bekassine, nutzt die Weideflächen auf dem Zug und bei der Überwinterung aufgrund der für sie gut passenden Lebensraum-Vielfalt.